Härteprüfung nach Rockwell
Einordnung, Ablauf, Unterscheidung und Praxisempfehlungen.Ablauf des Rockwell-Prüfverfahrens -
Ermittlung der Rockwellhärte HR
Bei der Härteprüfung nach Rockwell, einem Tiefendifferenzverfahren, wird die bleibende Eindringtiefe gemessen, die durch den Eindringkörper entsteht. Im Gegensatz dazu wird bei den optischen Verfahren Brinell, Vickers und Knoop die Eindrucksgröße gemessen, die der Eindringkörper hinterlässt.
Je tiefer ein definierter Eindringkörper unter definierter Prüfkraft in die Oberfläche eines Werkstückes (einer Probe) eindringt, desto weicher ist das geprüfte Material. Aus der bleibenden Eindringtiefe sowie einigen weiteren Faktoren (s.u.) lässt sich dann die Rockwellhärte (HR) ermitteln.
Vor- und Nachteile des Rockwell-Härteprüfverfahrens
Die Härteprüfung nach Rockwell bietet folgende Vorteile:
- keine Probenvorbereitung notwendig (Trennen, Schleifen, Einbetten)
- direkte Ablesemöglichkeit des Härtewertes, keine optische Auswertung erforderlich (Vermessung von Diagonalen wie bei den optischen Verfahren)
- schnelles (kurzer Prüfzyklus) und günstiges Verfahren (die Härteprüfmaschinen sind vergleichsweise günstig, da sie nicht mit einer aufwändigen Optik ausgestattet sein müssen wie die Maschinen für die optischen Verfahren Brinell, Vickers und Knoop)
- zerstörungsfreie Überprüfung, das Prüfstück kann weiterverwendet werden
Das Härteprüfung nach Rockwell besitzt folgende Nachteile:
- Es ist nicht immer das genaueste Verfahren zur Härteprüfung, da schon ein kleiner Tiefendifferenz-Messfehler zu einem großen Fehler beim ermittelten Härtewert führt.
- Die Prüfstelle muss frei von jeglicher Verschmutzung (z. B. Zunder, Fremdkörper oder Öl) sein, um ein aussagekräftiges Prüfergebnis zu erzielen.
- Der Eindringkörper hat unbekannte Einflüsse auf das Prüfergebnis, z. B. wenn der Eindringkörper abgenutzt ist und der Kegel nicht mehr den Normanforderungen entspricht (Normforderung: Nur zertifizierte und kalibrierte Eindringkörper verwenden, um Einflüsse zu minimieren!).
- Mit zunehmender Härte lassen sich Werkstoffe nur schwer differenzieren.